„Was ist meine Berufung?“, mit dieser Frage hat alles angefangen. Im Zuhausekreis – ein Hauskreis für junge Erwachsene – haben wir uns dem Thema „Berufung“ gestellt. Wir haben versucht herauszufinden wozu wir als Christen berufen sind, was die Berufung eines jeden einzelnen ist und für sein Leben bedeutet. Dabei haben wir feststellen dürfen, dass das ein ziemlich großes Thema ist und die Suche nach der Antwort einem ganz schön über den Kopf steigen kann. Denn irgendwie fühlt sich die Suche nach der eigenen Berufung so wegweisend und kriegsentscheiden an. Doch letztlich haben wir herausgefunden, dass es eigentlich ganz einfach ist unsere Berufung zu finden.
Dankbarerweise ist die Bibel auf diesem Gebiet sehr deutlich. Sie beruft uns dazu z.B. einander zu dienen, den Nächsten zu lieben, Licht in der Welt zu sein, Armen etwas zu geben und vieles vieles mehr.
Da eines unserer Leitlinien im Zuhausekreis der Anspruch ist, das Leben junger Menschen zu verändern, wollten wir das Thema nicht nur theoretisch behandeln sondern auch in die Tat umsetzen. Daher machten wir ein Brainstorming bei dem wir uns das Ziel gesetzt haben Projekte/Aktionen zu überlegen, mit denen wir den Menschen in unserem Umfeld dienen können. Besser gesagt in drei Bereichen: in unserem Hauskreis, in unserer Kirche und in unserer Stadt.
Für letzteres haben wir die Aktion „Ein Herz für LKW-Fahrer“ auf die Beine gestellt. Hierbei wollten wir den LKW-Fahrern, die am Sonntag in unserer Stadt stranden, eine Freude machen, ihnen die Liebe Gottes und seine Botschaft weitergeben.
Was eignet sich dazu besser als Süßigkeiten und leckerer Kuchen?!
Zahlreiche fleißige Kuchenbäcker haben ihr Talent eingebracht, um zauberhafte Leckereien zu kreieren, die wir den LKW-Fahrern schenken konnten. Neben Süßigkeitentüten haben wir so auch Päckchen mit Keksen, Muffins, Brownies und Kuchen gepackt. Alle mit einer kleinen Karte versehen, die einen Bibelvers in mehreren Sprachen auf der Vorderseite und ein mehrsprachiges Dankeschön auf der Rückseite enthielt. Schließlich wollten wir einfach mal Danke sagen für den schweren Job den die LKW-Fahrer für uns leisten. Danke für all die Wochen, die sie häufig lange von ihrer Familie getrennt unterwegs sind.
Bei einer gemeinsam Aktion haben wir alles zusammen eingetütet und für den Straßeneinsatz vorbereitet. Es war toll zu sehen wie schnell man mit so vielen helfenden Händen ist. So blieb Zeit für die ein oder andere Qualitätskontrolle der gebackenen Stücke und vor allem für gute Gespräche.
Gute Gespräche ist auch das, womit unser Einsatz im Maintal angefangen hat. Auch wenn viele der Fahrer Deutsch nicht als Muttersprache hatten, konnten wir uns mit ihnen besser verständigen als erwartet. Unser Waagen voller Süßigkeiten, Gebäck, Kaffee und Wasser hat die Herzen der Kraftfahrer geöffnet. Mit einem Lächeln und mehr oder weniger guten Fremdsprachenkenntnissen haben wir dann versucht ihnen zu erklären warum wir das tun. Denn „Warum tut ihr das?“ war wohl eine der häufigsten Fragen die wir gestellt bekommen haben. Schließlich ist das nicht etwas was man tagtäglich als LKW-Fahrer erlebt. Wahrscheinlich für viele das erste Mal trotz jahrelanger Berufserfahrung.
Wir haben Ihnen dann erklärt, dass wir einmal danke sagen und vor allem als gläubige Christen ihnen die Liebe Gottes vermitteln wollten. Denn schließlich gibt auch er ohne zu erwarten etwas dafür zurück zu bekommen.
Wir haben allerdings definitiv etwas zurück bekommen: Es war eine Freude so viele dankbare und strahlende Menschen zu sehen. Es hat uns angespornt und motiviert die ein oder andere Hürde zu überwinden. Wir haben versucht zu erklären was Gott in unserem Leben bedeutet und dort wo sprachliche Barrieren das nicht zugelassen haben, einen passenden Flyer überreicht, der die Lebensgeschichte eines LKW-Fahrers treffend beschrieben hat.
Es hat uns Tage danach noch beschäftigt, wie viele Menschen wir an diesem Tag völlig überrascht haben. So viele Menschen die ihren Abend und die Nacht im Führerhaus eines LKW´s verbracht haben. Und so viele die dabei die Geschichte des LKW-Fahrers gelesen haben oder sich gefragt haben was waren das für Leute, die sich heute extra aufgemacht haben mir das zu schenken.
Während die christliche Botschaft oft abgeblockt wird durften wir durch unsere Geschenke häufig viel Offenheit erleben. Dies hat uns dann erlaubt Dinge in Gesprächen anzubringen die voller Interesse verfolgt wurden.
Es gab einen Fahrer, der diese Offenheit allerdings erst nicht besaß. Er hat zuerst sehr abweisend und verschlossen reagiert. Die Geschenke und den Kaffee hat er zwar angenommen, aber man hatte irgendwie das Gefühl, dass er uns sagen will „lasst mich mit dem Rest in Ruhe“. Als sich aber herausstellte, dass der LKW-Fahrer genauso wie jemand aus unserem Team spanisch spricht sind alle Dämme gebrochen. Sie konnten sich ausgezeichnet verständigen und ihr war es möglich ihm zu erklären warum wir unterwegs sind und man hat sichtlich gemerkt, wie viel Freude ihm das bereitet hat. Er war davon so berührt, dass er uns später nachgelaufen ist und gefragt hat, ob er eine der Bibeln haben kann, die wir verteilt haben.
Es war toll zu sehen, wie sich jeder mit seinen Talenten einbringen konnte. Wie auch „kleine“ Begabungen, großes bewirken können. Es hat uns alle erstaunt wie ein paar spanische Wörter Herzen öffnen und ein Verlangen nach dem schaffen, was wir in die Welt getragen haben: nach der Liebe und Botschaft Gottes.
Wir wollen nicht damit aufhören das zu tun wozu uns Gott berufen hat!